Ich habe mich mit Jack von “In Jacks Kitchen” getroffen und ihm ein paar Fragen zu seiner Leidenschaft, dem Kochen, gestellt. Der 26-jährige Hannoveraner heißt eigentlich Natapon Narongrak, wird aber nur Jack genannt.
Was passiert in Jack’s kitchen?
Inspirationen für Menschen, die wieder mehr kochen möchten für sich und andere. Durch Rezepte und Stories über Instagram von meinem täglichen Essen. Einige Rezepte sind Weiterempfehlungen, überwiegend sind es aber meine Rezepte.
Außerdem ist es eine Alternative zu den herkömmlichen Wegen, wie man sein Lebensunterhalt als Koch verdienen kann.

Wie bist du zu der Leidenschaft des Kochens gekommen? Hast du das „gelernt“?
Höchstwahrscheinlich durch meine Großeltern. Ich bin in Bangkok geboren und habe da 3 Jahre lang im größten Slum Bangkoks gewohnt. Wir hatten halt kaum Geld. Meine Mutter, Tanten und Onkels haben alle im Ausland gearbeitet, weil man da mehr verdient. Dann schicken sie das Geld immer rüber. Meine Mutter war zum Beispiel in Taiwan und hat in einer Fabrik für Kleidung gearbeitet.
Dadurch war ich viel mit meinen Großeltern zusammen. In Thailand sind deine Kinder deine Rente, da sichert dich der Staat nicht ab. Das günstigste Essen gab es mit Abstand immer im Slum selber, in den ganzen DIY-Garküchen. Ich rede nicht von diesen Touri-Streetfood Ständen. Die sind ja schon relativ gut ausgestattet mit Strom, fließend Wasser etc.
Ehrlich gesagt bin ich auch ein bisschen stolz darauf, trotzdem das machen zu können was ich liebe.
Ich habe das nicht klassisch in einer 3-jährigen Kochausbildung gelernt. Ehrlich gesagt bin ich auch ein bisschen stolz darauf, trotzdem das machen zu können was ich liebe.
Ich hab viele Praktika in Küchen gemacht. Zum Beispiel in Altwarmbüchen in einem Hotel, dann im Hotel Savoy als Hotelfachmann und im Luisenhof als Koch. Da habe ich auch erst eine Ausbildung angefangen als Koch, dann aber doch relativ schnell gemerkt, dass diese Art und Weise des Kochens mir nicht so liegt und auch nicht so viel Spaß macht.
Ein Koch ist wie ein Künstler, seine Utensilien sind nicht Farbe und Pinsel, sondern Lebensmittel und die eigene Kreativität. Dieser Aspekt wird in der Systemgastronomie komplett unterdrückt. Wirtschaftlich Arbeiten und trotzdem kreativ sein, das ist einer der Säulen meiner Leidenschaft beim Kochen.
Bevorzugst du eine Küche?
Ganz klar bevorzuge ich die asiatische Küche. Da vor allem die südostasiatische Küche mit Thailand, Myanmar, Vietnam, Kambodscha etc. Dadurch, dass ich aber in Deutschland aufgewachsen bin, setzt man sich auch mit Pasta, Pizza und regionalen Spezialitäten auseinander. Meine große Liebe gilt dennoch der thailändische Küche, danach kommt die italienische/französische Küche und dann die deutsche Küche.
In letzter Zeit ernährt sich ungefähr jeder zweite in meiner unmittelbaren Umgebung vegetarisch oder vegan. Dadurch bin ich auch auf den Trichter gekommen und probiere das ganz gerne für mich aus. Es hat nicht nur Auswirkungen auf Mutter Erde, sondern auch auf deinen Körper. Es macht einfach Spaß sich damit auseinander zu setzen, weil es etwas mehr Kopfarbeit als Handwerk ist.

Seit wann kochst du für die „Öffentlichkeit“?
Ich koche seit etwa 2 Jahren für alle Menschen, die Interesse daran haben mehr zu kochen. Dafür nutze ich unter anderem Instagram und Facebook. Schwerpunkt liegt dort aber mehr bei Instagram.
Was muss man tun, um einmal in den Genuss deiner Kochkünste zu kommen?
Zuallererst muss man sich Zeit nehmen, was ich damit meine ist, sich mit Freunden / Familie oder Kollegen treffen und mal eines meiner 60+ Rezepte auf meinem Blog angucken, runterladen und nachmachen. Wer mich als Person dabei haben möchte, kann gerne auf mich zukommen und wir schnacken mal darüber.
Ansonsten gebe ich ab Februar erst einmal testweise die ersten 2 Wochen im Februar einen Mittagstisch. Je nach dem wie das aufgenommen wird, mache ich das wöchentlich im Hafven in der Nordstadt.
Hast du ein Lieblingsgericht, dass du 1. gerne isst und 2. gerne kochst?
Ich bin mit Fleisch und Fisch aufgewachsen, wir haben selber geschlachtet und haben wirklich vom Hof gelebt. Da gibt es ein Gericht, wenn das meine Mutter kocht, dann ist es sehr schwer da nein zu sagen. Es ist ein ganzes Huhn in einer Brühe aus Rettich und Zitronengras und Ingwer gekocht. Dann kommt da noch ein Sojabohnen-Dip zu, Ingwer-Reis und Gurke.
Kai Man Gai heißt das, wer jemals in den Genuss dieses Gerichts kommt, der weiß ganz genau was ich damit meine.
Dadurch, dass ich weniger Fleisch esse, ist eines meiner Lieblingsgerichte, welches ich auch super gerne koche, Papaya Salat mi Karotten. Dazu gibt es dann Jasminreis und ganz viel Gemüse und ein Dip aus gegrillten Schalotten, Tomaten und Auberginen.
Wer oder was inspiriert dich?
Es sind vor allem Köche/innen, die schon eine lange Karriere hinter sich haben. Mein größtes Vorbild ist Jamie Oliver, aber auch Gorden Ramsay ist ein großes Vorbild für mich. Ein Traum von mir ist es mal mit ihm zu kochen. Ohne Kamera.
Dann kommen da noch etliche Kolleginnen dazu, also andere „Foodies“ wie z.B Sophia Hoffmann oder Gab Oakley. Solche Menschen inspirieren mich jeden Tag aufs Neue.
Ansonsten sind es auch die Reisen in andere Städte und Länder, wie z.B bei Journey Stamps, wo Reisende über ihre Reisen berichten und andere Entdecker zuhören. Meistens wird auch über das Essen im Land erzählt und ich versuche ja jedes mal ein neues Gericht aus einem anderen Land nach zu kochen.
Viel mehr will ich aber, dass sich diese Branche grundlegend darüber Gedanken macht, welchen Stellenwert Gastronome, Köche, Servicekräfte und Tellerwäscher in unserer Gesellschaft haben.
Hast du einen Wunsch oder Ziel für dein Projekt?
Dieses Jahr geht es in die Selbständigkeit. Das ist ein großes Ziel und steht bei mir ganz oben. Viel mehr will ich aber, dass sich diese Branche grundlegend darüber Gedanken macht, welchen Stellenwert Gastronome, Köche, Servicekräfte und Tellerwäscher in unserer Gesellschaft haben.
Es kann nicht sein, dass du um 15 Uhr anfängst zu arbeiten und um 3 Uhr nachts wieder zuhause bist und am Ende des Monats gerade mal 1,3-1,5 Netto auf deinem Konto hast. Das sind abzüglich aller laufenden Kosten ungefähr 900-1000 € pro Monat zum Leben. Feiertage und Wochenenden eingeschlossen.
In Deutschland merke ich das ganz oft, dass die Wertschätzung fehlt. Der Respekt zu dieser Dienstleistung und auch zu den Lebensmitteln fehlt. Man fragt sich warum dieses Gericht so teuer ist, aber gibt dann 800€ für ein Handy aus.
Bist du Hannoveraner?
Ich bin Hannoveraner und bin stolz drauf.
Was liebst du #ernsthaft an Hannover?
Ich liebe #ernsthaft die kurzen Wege, die verschiedenen Stadtteile und die Flüsse und Seen und mein Kiez, die Nordstadt.
In welchem Restaurant muss man in Hannover gegessen haben?
Ich war letztens im Jante essen und habe da mit meiner Freundin zum Jahrestag 300€ gelassen. Das war eine Erfahrung wert, ist aber für mich und ich denke es geht den meisten Leuten so ein einmaliges Erlebnis.
Ansonsten kann ich ganz klar die asiatische Küche empfehlen. Das Codo in der List, Mimi´s Kitchen auf der Hildesheimer Straße und das Hashigo in 30167 Nordstadt. Da zahlt man meistens nicht mehr als 15€.
Wie verbringst du sonst deine Freizeit in Hannover?
Ich bin jeden Tag unterwegs, meistens mit dem Fahrrad und meinem Handy im Gepäck. Mit meinen Instagram Stories möchte ich gerne mehr unbekannte Orte in Hannover zeigen. Das sind nicht nur Fressbuden, sondern auch Cafés oder besondere Supermärkte.
Ansonsten bin ich ein Sport-Freak. Ich war 10 Jahre lang Leistungsturner im Kader des Deutschen Turner Bunds bzw. NTB, der Ableger in Niedersachsen.
Danach habe ich viel Parkour gemacht, aber laufen, schwimmen und bouldern machen sehr viel Spaß. Meistens bin ich da auch nicht alleine unterwegs.
Viel Zeit verbringe ich auch mit Freunden und Family. Ich bin seit 8 Jahren in einer Beziehung mit meiner Freundin und ich wache jeden Tag neben dem schönsten Menschen der Welt auf.
Danke für das interessante Gespräch! Wer mehr über Jack erfahren möchte, sollte auf seinem Blog und Instagram-Account vorbeischauen.
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